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Ausruhen

Ausruhen wollen von all dem, was der Alltag fordert.

Ausruhen wollen, von all dem, was Kraft kostet, mehr als wir haben.

Ausruhen wollen, vom eigenen Anspruch an uns selbst.

In diesem Jahr ist es wohl von noch größerer Bedeutung, dass wir uns unsere Grenzen bewusst machen. So viel ist geschehen, das weit über unsere eigene kleine Welt hinaus geht und dennoch in unserem Leben so viel Bedeutung und Raum eingenommen hat. Tagtäglich sind wir mehr denn je einer Informationsflut ausgesetzt, die teils widersprüchlicher und widerwärtiger in ihrer Machart kaum sein kann. Da herauszufinden, was wir aufnehmen wollen, ist eine riesige Herausforderung. Filter für sich selbst zu finden ist das Gebot der Stunde.

Filter, die uns erlauben, bewerten und einordnen zu können, was da auf uns einstürmt.

Filter, die uns ermöglichen, eigene Schlüsse aus der Situation zu ziehen um selbstbestimmt bleiben zu können.

Filter, die uns frei lassen, auch das Schöne zu sehen, was ja trotz allem immer noch da ist.

Und da ist jeder Mensch anders. Aber was uns alle eint, ist herauszufinden, wie wir handeln wollen, was für uns der richtige Umgang mit all dem auf uns Einstürmenden ist. Muss ich immer und überall mitreden können und darf deshalb keine Schlagzeile auslassen? Muss ich auf alles eingehen, um vermeintlich Jedem gerecht zu werden? Muss ich mich mit Anderen vergleichen oder kann ich mir erlauben, anders, nämlich einfach ich selbst zu sein?

Dieses Jahr hat mir mehr als viele Vorangegangene gezeigt, wie gut es mir tut, mich immer wieder zu hinterfragen, mich abzugrenzen und meine Filter einzusetzen. So konnte ich in diesem Jahr noch deutlicher erleben, wie gut ich es habe. Und die Dankbarkeit darüber spüren, die Entscheidungen der vergangenen Jahre nicht zu bereuen, im Gegenteil ganz bewusst zu sehen, wohin sie mich gebracht haben. Die eigene Lebenssituation als luxuriös sehen zu können, ist glaube ich in dieser so unfassbaren Zeit mehr wert als finanzielle Reichtümer.

Und mit dieser Haltung, meinen Filtern und dem immer wieder selbst reflektieren kann ich meine Kraft für die Menschen einsetzen, die ich liebe, die mir wichtig sind und mit denen ich arbeite, ohne dabei meine Reserven aufzubrauchen. Diese fülle ich auf, wenn ich durch die Landschaft radle, den Mäusebussard an meiner Seite. Wenn ich in der Halle bin, den Schläger in der Hand halte und mit dem kleinen weißen Ball, meiner Konzentration und dem Gegner spiele. Wenn ich am Meer spazieren gehe, den Blick auf die unendliche Weite gerichtet. Wenn ich draußen arbeite, Steine setze oder einfach nur den Blumen oder Tieren zusehe. Wenn ich wieder eine Idee habe, etwas zu bauen, was nachhaltig ist und unser Zuhause verschönert. Wenn ich auf dem Sofa sitze, den Kater an meiner Seite spüre und schöne Musik höre. Und wenn meine zwei liebsten Menschen um mich sind. Dies alles macht mich reich. Und dafür bin ich dankbar.

Ich schreibe so ausführlich weil ich hoffe, dass jede*r Leser*in angeregt wird, für sich zu schauen, was da bei sich selbst zu finden ist. Und damit möchte ich meine Wünsche zu Weihnachten an meine Welt verbinden:

Dieses Jahr wünsche ich allen, ausruhen zu können. Wirklich einfach auszuruhen. Sich frei zu machen von eigenen, vielleicht überzogenen Ansprüchen. Die Tage in Ruhe genießen zu können, so wie sie halt sind. Keine Verpflichtungen zu fühlen, die das Herz einengen. Einfach frei atmen zu können. Den Moment einfangen zu können, auch wenn er einfach ein stiller ist, in dem scheinbar nichts passiert.

In stillen Momenten können neue Ideen geboren werden.

Den Tag beginnen

Diese Zeit ist eine ganz besondere. Niemand weiß, wie es weiter gehen wird. Wir stehen still.

Jeder Morgen ist der Beginn von etwas Unbekanntem. Wir wissen nicht, was der Tag bringen wird. Auch wenn wir einen Plan haben. Das Leben gibt es nicht her, nach diesem Plan zu funktionieren.

Oft ist es noch dunkel, wenn wir bereits wach sind. Was können wir dann sehen? Können wir warten?

Vielleicht wird es heller. Vielleicht können wir mehr erkennen. Vielleicht ist da mehr, als wir denken?

Spiegelungen…

Das, was oben ist, sehen wir unten. Die Seiten erscheinen als Halt. Wir können die eigenen Gedanken hinterfragen. Vielleicht sogar neue Ideen finden.

Ideen, die alte Muster überstrahlen. Und uns ermöglichen, mehr zu sehen als bisher. Und damit einhergehend deutlich werden lassen, wie lohnend es ist, inne zu halten.

Und dann kann die Erkenntnis reifen, dass Warten, Innehalten und Geduld sehr gute Gefährten sind. Weil sie uns das zeigen, was wir im hektischen Alltag übersehen. Weil sie uns ermöglichen, den eigenen Horizont zu erweitern. Und weil sie uns dadurch Kraft schenken, die uns und den Menschen in unserem Umfeld zu Gute kommt.

Nicht jeder Mensch kann täglich das Meer sehen. Aber jeder kann in seinen Alltag einbauen, inne zuhalten und zu schauen. Das kann auf ein Tier, einen Baum sein oder eine Blume. Oder auch auf die Menschen, denen wir in der Morgenroutine täglich begegnen. Wir können dadurch den Blick für Veränderungen schärfen. Veränderungen, die ganz natürlich stattfinden. Und wir können lernen, diese Veränderungen anzunehmen und sogar bewusst in unser Leben hinein zu lassen. Und dadurch können wir das Meer in uns aufnehmen, weil wir Weite im Herzen zulassen können.