Einen Sieg erringen…

Jeder der sich dem sportlichen Wettkampf stellt kennt es:

der Hunger nach dem Sieg ist unstillbar, immer wieder gibt es hoffnungsvolle Augenblicke, die einem glauben machen, jetzt sei der Moment gekommen, der Sieg greifbar nah…. Doch dann sind die Gedanken im Weg, stören den Körper bei der Ausführung der richtigen Bewegung, stören die Konzentration auf das Wesentliche, stören den Spielfluss…. Und schon hat der Gegner die Punkte, die er braucht um zu gewinnen, auch wenn er spielerisch vielleicht gar nicht besser ist. Das spielerische Vermögen reicht zum gewinnen nicht immer, der Wille und ein freier Kopf gehört dazu. Dann werden die Bewegungen fließend, die Konzentration ist da und es läuft rund. 

Und dann gibt es die besonderen Ereignisse, den einen Wettkampf, und du merkst: Jetzt bin ich da, ganz in mir ruhend, oder aber in der Lage, Störendes auszublenden. Und du kannst spielen, frei spielen und der Gegner, mag er auch besser sein als du wird chancenlos, weil du ihm die Chancen genommen hast durch dein Spiel und ihm keine Möglichkeit gibst, ins Spiel zurück zu kommen. Du liegst womöglich hinten, er führt vielleicht klar, vielleicht steht es kurz vor dem Ende des Spiels 8:10 gegen dich und du schaffst es, bei eigenem Aufschlag den Ausgleich zu erzielen und danach gegen seine Aufschläge die Punkte zu machen und das Spiel im 5.Satz 12:10 zu gewinnen.

pokal

Dann ist er da, der große Moment des Sieges! Die Arme fliegen in die Höhe, ein lautes Jaaaaaaaaaaaa bricht aus dir heraus und du hast es geschafft! Gewonnen gegen dich selbst, weil du deinen Gedanken nicht erlaubt hast, dein Spiel zu stören. Und wenn dieser Sieg noch mit einem Pokal belohnt wird, bekommt die Freude eine Krone aufgesetzt

Herbstgedanken

Der Herbst ist da. Unverkennbar und unleugbar. Kalter Ostwind, sich färbende Blätter an den Bäumen, Menschen in warmen Jacken und mit hochgestellten Mantelkrägen gegen die Kälte. Abgeerntete Felder. Reife im Duft der Luft.

kuerbisse

Und dann wird die Heizung in der Wohnung das erste Mal eingeschaltet, vielleicht auch eine Kerze angezündet, ein Glas guter Wein eingeschenkt und es wird gemütlich. Gemütlich und warm, um den Gedanken den Platz zu geben, die sie brauchen. Gemütlich und warm, um sich Zeit zu nehmen für die Seele. Gemütlich und warm, um von den Anstrengungen des Alltags Abstand zu nehmen.

Vielleicht tauchen Fragen auf, die aus der eigenen Kindheit herrühren? Vielleicht ist die Gegenwart so mächtig, dass sie volle Aufmerksamkeit braucht? Vielleicht ist es auch das eigene Ich, das Achtsamkeit einfordert, vielleicht die Seele, die Zuwendung braucht, vielleicht sagt der Körper etwas in der Sprache, die er kann, die wir aber nicht auf Anhieb verstehen?

Was auch immer es ist: Wenn wir nichts tun, wird es nicht anders oder besser. Also heißt die Devise, die Dinge, die uns bewegen, die Worte, die der Körper im Auftrag der Seele spricht oder die Fragen des Lebens anzunehmen. Wenn wir das schaffen, sind wir einen Schritt weiter. Mehr aber nicht. Doch dann kann es einen weiteren Schritt geben. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen… Wohin wir dann gelangen, wissen wir im Vorfeld nicht. Aber wir gehen diesen Weg aus freien Stücken und weil wir für uns selbst entschieden haben.

Das ist gut so.