Den Tag beginnen

Diese Zeit ist eine ganz besondere. Niemand weiß, wie es weiter gehen wird. Wir stehen still.

Jeder Morgen ist der Beginn von etwas Unbekanntem. Wir wissen nicht, was der Tag bringen wird. Auch wenn wir einen Plan haben. Das Leben gibt es nicht her, nach diesem Plan zu funktionieren.

Oft ist es noch dunkel, wenn wir bereits wach sind. Was können wir dann sehen? Können wir warten?

Vielleicht wird es heller. Vielleicht können wir mehr erkennen. Vielleicht ist da mehr, als wir denken?

Spiegelungen…

Das, was oben ist, sehen wir unten. Die Seiten erscheinen als Halt. Wir können die eigenen Gedanken hinterfragen. Vielleicht sogar neue Ideen finden.

Ideen, die alte Muster überstrahlen. Und uns ermöglichen, mehr zu sehen als bisher. Und damit einhergehend deutlich werden lassen, wie lohnend es ist, inne zu halten.

Und dann kann die Erkenntnis reifen, dass Warten, Innehalten und Geduld sehr gute Gefährten sind. Weil sie uns das zeigen, was wir im hektischen Alltag übersehen. Weil sie uns ermöglichen, den eigenen Horizont zu erweitern. Und weil sie uns dadurch Kraft schenken, die uns und den Menschen in unserem Umfeld zu Gute kommt.

Nicht jeder Mensch kann täglich das Meer sehen. Aber jeder kann in seinen Alltag einbauen, inne zuhalten und zu schauen. Das kann auf ein Tier, einen Baum sein oder eine Blume. Oder auch auf die Menschen, denen wir in der Morgenroutine täglich begegnen. Wir können dadurch den Blick für Veränderungen schärfen. Veränderungen, die ganz natürlich stattfinden. Und wir können lernen, diese Veränderungen anzunehmen und sogar bewusst in unser Leben hinein zu lassen. Und dadurch können wir das Meer in uns aufnehmen, weil wir Weite im Herzen zulassen können.

Weihnachtsgruß an meine Welt IV

Das vierte Jahr mit diesem Gruß.

Ein Jahr, in dem Weihnachten in der alten Tradition keine Rolle mehr für mich spielt. Ein Weihnachten, das sich äußerlich in einem kleinen Gesteck mit vier bunten Kerzen, ein paar Tannenzapfen, Weihnachtskugeln und dem kleinen Weihnachtsteddy zeigt.

Aber auch ein Weihnachten, das sich sehr im Inneren abspielt. Nämlich in der Haltung zu den Mitmenschen. In der Art des täglichen Umgangs. In der Frage nach den Prioritäten im Leben, dem Verhalten sich selbst gegenüber, den eigenen Wünschen und Fähigkeiten.

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, sich selbst im Weg zu stehen. Genau zu wissen, dass diese bestimmte Herangehensweise in diesem Fall nicht richtig ist. Und trotzdem handeln wir so, wie wir in dem Moment handeln wollen, wohl wissend, dass dadurch ein Problem negiert und im schlimmsten Fall sogar verstärkt wird. Aber was treibt uns, das Problem auszublenden? Ist es Lust? Ist es Angst? Ist es Ignoranz?

Wenn wir uns Zeit nehmen, genau in uns hinein zu hören, können wir Antworten finden. Diese Zeit kann jetzt in der Weihnachtszeit sein. Weil ich sie nicht überlade mit alten, nicht mehr tragenden Traditionen. Weil ich mir Freiräume schaffe zu lieben, statt überkommene Rollenbilder zu erfüllen. Weil ich gelernt habe, nein zu sagen um zu mir ja sagen zu können.

Und mit dieser Haltung können Begegnungen in der Weihnachtszeit und darüber hinaus freier werden. Ich kann den Mitmenschen deutlicher wahrnehmen. Ich kann ganz in dem Moment mit dem Mitmenschen aufgehen. Ich kann Begegnung erleben, die weit über die Flüchtigkeit des Alltags hinaus geht. Und darin den Frieden und die Liebe erleben, die der Welt so oft fehlt.

Mit diesen Gedanken wünsche ich euch allen ein Weihnachtsfest nach euren Wünschen und Bedürfnissen. Und viel Liebe.