Weihnachten 2017 ist anders als all die Weihnachten vorher in meinem Leben. Der größte Teil der Veränderungen ist von mir selbst ausgegangen:
Kein Adventskranz, selbst gebunden während das Weihnachtsoratorium läuft.
Kein Weihnachtsbaum, geschmückt mit Äpfeln, echten Kerzen und Strohsternen.
Keine Krippe, einst liebevoll genäht von der eigenen Mutter.
Keine Darstellung der gesamten Weihnachtsgeschichte mit den von der Mutter gebastelten Figuren.
Nein.
Dieses Jahr ist es anders. Und es fühlt sich sehr frei an. Ein selbstgebasteltes Gesteck mit einem Ast der kürzlich gefällten Kirsche aus dem Garten, drei Kerzen darauf, ein wenig natürliches Dekomaterial, ein paar Kugeln und der Weihnachtsteddy.
Mehr nicht.
Äußerlich.
Innerlich ist es mehr.
Viel mehr.
Innerlich bin ich angekommen in meinem neuen Leben. Angekommen in einem neuen Zuhause. Angekommen in einer neuen Art der Auseinandersetzung mit mir selbst. Auch angekommen darin, alte Gewohnheiten und Traditionen über Bord zu werfen und neu zu beginnen auf einem Gebiet, das meine Kindheit und Jugend und meine Zeit als Mutter eines kleinen und heranwachsenden Kindes geprägt hat. Diese Zeit ist vorbei. Ich habe damit abgeschlossen. Nicht im Bösen. Sondern einfach abgeschlossen, weil es zu dominant war. Zu fremdbestimmt. Zu alt…
Jetzt muss endlich ein eigener Umgang her, müssen die Fesseln der religiösen Traditionen abgeworfen werden, jetzt brauche ich und nehme ich mir die Luft zum Atmen und die Freiheit, ganz anders mit diesen Tagen umzugehen. Auch wenn es immer schöne Fesseln waren, die sich um das Weihnachtsfest gelegt haben, so waren es dennoch Fesseln. Und die müssen irgendwann gesprengt werden, sollen sie nicht auf Ewigkeit Bestand haben und die Freiheit verhindern.
Meine weihnachtliche Freiheit wird am Heilig Abend beginnen mit einem Spaziergang am Strand. Einem langen Spaziergang. Egal, wie das Wetter ist. Denn am Strand kann ich die Weite des Meeres in mein Herz lassen, mit allen Sinnen Freiheit erleben und diese Freiheit in die nächsten Tage und Wochen tragen. Der Tag wird voller Liebe sein. Liebe zum Kind, das mit seinem Vater Weihnachten feiert. Liebe zum Freund, der mit mir durchs Leben geht. Und Liebe zu mir, die ich bin wie ich bin und dennoch nicht stehen bleibe, sondern immer weiter lernend durchs Leben gehe, manchmal staunend, manchmal erschreckt, manchmal lachend, manchmal weinend, aber immer liebend.
Und ich glaube, genau das ist es.
Lieben.
Wen auch immer.
Aber auch sich selbst.
Dann kann Weihnachten, egal wie es äußerlich aussieht und gefeiert wird, ein Fest der Liebe sein. Und wir können Mut fassen für das, was noch auf uns zu kommt, was uns vielleicht ängstigt, was uns verunsichert.
In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen, die mein Leben auf irgendeine Weise begleiten, dass sie schöne Tage erleben, mit sich selbst, mit geliebten Menschen oder vielleicht auch mit fremden Menschen.