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Herbstgedanken

Der Herbst ist da. Unverkennbar und unleugbar. Kalter Ostwind, sich färbende Blätter an den Bäumen, Menschen in warmen Jacken und mit hochgestellten Mantelkrägen gegen die Kälte. Abgeerntete Felder. Reife im Duft der Luft.

kuerbisse

Und dann wird die Heizung in der Wohnung das erste Mal eingeschaltet, vielleicht auch eine Kerze angezündet, ein Glas guter Wein eingeschenkt und es wird gemütlich. Gemütlich und warm, um den Gedanken den Platz zu geben, die sie brauchen. Gemütlich und warm, um sich Zeit zu nehmen für die Seele. Gemütlich und warm, um von den Anstrengungen des Alltags Abstand zu nehmen.

Vielleicht tauchen Fragen auf, die aus der eigenen Kindheit herrühren? Vielleicht ist die Gegenwart so mächtig, dass sie volle Aufmerksamkeit braucht? Vielleicht ist es auch das eigene Ich, das Achtsamkeit einfordert, vielleicht die Seele, die Zuwendung braucht, vielleicht sagt der Körper etwas in der Sprache, die er kann, die wir aber nicht auf Anhieb verstehen?

Was auch immer es ist: Wenn wir nichts tun, wird es nicht anders oder besser. Also heißt die Devise, die Dinge, die uns bewegen, die Worte, die der Körper im Auftrag der Seele spricht oder die Fragen des Lebens anzunehmen. Wenn wir das schaffen, sind wir einen Schritt weiter. Mehr aber nicht. Doch dann kann es einen weiteren Schritt geben. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen… Wohin wir dann gelangen, wissen wir im Vorfeld nicht. Aber wir gehen diesen Weg aus freien Stücken und weil wir für uns selbst entschieden haben.

Das ist gut so.

Auseinandersetzung

Aus ein ander setzen.

Aus einander setzen.

Auseinander setzen.

Das müssen wir alle. Wieder und wieder. Mit uns selbst, unseren Liebsten, unserem Umfeld und unserer Vergangenheit… Wie kann es gelingen, dass Auseinandersetzung konstruktiv gestaltet wird? Dass wir nicht den Anderen kaputt machen, weil wir vor uns selbst Angst haben? Dass wir nicht vergessen, Platz zu lassen für die Meinung und das Leben des Anderen? Dass nicht unsere Sorgen auf den Anderen gestülpt werden und wir so unfähig werden, ihn noch zu sehen?

ScharfgabenMond

Manchmal hilft es, eine ganz andere Position einzunehmen um zu erleben, wie die Welt dann aussieht und dass es trotzdem die selben Dinge sind, die wir sehen. Nur eben in einem anderen Verhältnis zueinander. Dann können wir vielleicht auch die Positionen eines anderen Menschen oder wirre Gedanken im eigenen Kopf besser einschätzen und müssen nicht sofort zweifeln oder gar verzweifeln. Und dann wird es vielleicht auch weniger dramatisch oder sogar mal lustig, weil wir sehen, dass die Probleme, mit denen wir uns auseinander setzen von unten viel kleiner sind als wenn wir aus der normalen Perspektive schauen.  Wenn uns dann eine Lösung in die Gedanken kommt, die vorher undenkbar war, kann die Auseinandersetzung  dahin führen, dass sich Getrenntes wieder zusammen fügt.