Veränderungen

Veränderungen sind Bestandteil unseres Lebens.

Veränderungen müssen sein, weil sie Stillstand verhindern.

Veränderungen sind Chancen, Erkenntnisse zu gewinnen.

Mohnblüten
Mohnblüten

Wenn ich über Veränderungen nachdenke, die unser eigenes Leben betreffen muss ich immer auch an die „Stufen“ von Hermann Hesse denken. Dieses wunderbare Gedicht fängt an mit den Zeilen:

„Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.“

Die Mohnblüten auf meinem Bild vereinen die verschiedenen Lebensstufen und können doch nicht darüber hinweg täuschen, wie schnell es manchmal geht mit den Veränderungen…

Kennen wir nicht alle Situationen, in denen von außen Veränderungen in unser Leben eindringen?

In denen uns Menschen verlassen, mit denen wir länger verbunden bleiben wollten?

In denen sich unser Umfeld ändert und wir dem Wandel nicht entkommen können?

Was geschieht dann mit uns?

Wir werden auf uns selbst zurück geworfen. Unser Inneres gerät ins Wanken. Fragen stellen sich, die wir vorher nicht kannten. Wir sind gefordert, neue Wege zu suchen, andere Ideen zu entwickeln, Alternativen zu finden um mit dem Neuen umzugehen und dennoch nicht unser Ureigenes zu verlieren. Das auszuhalten und umzusetzen ist schwer, vor allem wenn die Veränderungen nicht aus uns heraus kommen sondern von außen. Aber wir haben die Chance zu erkennen, was in diesen neuen Umständen an Entwicklungspotential für uns steckt, wenn wir mit dem ersten Schmerz fertig geworden sind. Und Schritt für Schritt können wir erkennen, wie viel persönliche Freiheit wir gewinnen können wenn es uns gelingt, andere Denkmuster und Verhaltensweisen anzunehmen, die uns selbst entsprechen, aber auch der Veränderung Rechnung tragen. Wir können reich werden an innerer Stärke, an Lebensmut und an Großherzigkeit. Und dennoch unseren Weg und unsere Ideale und Ziele nicht verlassen, weil wir gelernt haben, dass wir den Halt in uns selbst haben und deshalb ein Sturm von Veränderungen uns zwar bewegt, nicht aber entwurzeln muss.

Hesses Gedicht endet mit den Worten:

„Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

Und so verstehe ich das Leben, kann mit Abschied, Veränderung und Neuem umgehen, in allem nach und nach die Schönheit sehen und so bereichert und gewachsen aus schwierigen Situationen heraus kommen und das Leben annehmen wie es ist, ohne in Resignation zu verfallen.

Vielfalt

Vielfalt ist ein schönes Wort.

Vielfalt erleben ein schönes Gefühl.

Vielfalt wollen eine gute Einstellung.

blaue_Blütenvielfalt

Dieses Bild ist blau und wirkt auf den ersten Blick vielleicht am Thema vorbei. Es sind viele Knospen zu sehen, die gleich aussehen. Andere Blüten sind schon offen, sehen einander aber auch ähnlich.

Warum also habe ich dieses Bild ausgewählt? Warum nicht ein buntes mit vielen verschiedenen Farben und Formen?

Vielleicht, weil Vielfalt, wenn sie offensichtlich ist leichter zu erkennen und zu erleben und auszuhalten ist.

Vielleicht, weil Vielfalt in der Ähnlichkeit schwerer zu akzeptieren und wahrzunehmen ist.

Vielfalt, die wir wahrnehmen können und annehmen macht unser Leben bunt und reich. Wir können Menschen, die nicht so sind wie wir trotzdem als Menschen und als Bereicherung unseres Lebens zulassen, wenn wir die Vielfalt nicht als Bedrohung ansehen, sondern als Möglichkeit, als Facette eines Ganzen. Wenn wir uns selber so annehmen können, wie wir sind ohne dabei in Stillstand zu verfallen, fällt es uns vielleicht auch leichter, Anderen ihre Einzigartigkeit zu zu gestehen. Und schon haben wir Vielfalt, die uns anregen kann, über den eigenen Tellerrand hinaus zu sehen und zu lernen.

Zu lernen, dass es immer verschiedene Möglichkeiten gibt, mit Problemen, Sorgen, Ängsten, Freuden und Idealen umzugehen. Zu lernen, dass andere Wege auch zum Ziel führen können. Zu lernen, dass der Andere vielleicht auf seinem Weg einen Umweg machen muss, weil dieser Umweg für ihn jetzt der richtige Weg ist. Zu lernen, die eigene Sicht auf die Dinge im Leben nicht immer für das Non plus Ultra zu halten, sondern dem Anderen seine Sicht zu lassen und ihn deshalb dennoch nicht zu verurteilen. Zu lernen, Andersartigkeit nicht als Angriff auf unser eigenes Sein zu deuten sondern als Ausdruck eines anderen Lebensentwurfs, anderer Prioritäten, anderer Perspektiven.

Und wenn wir selber uns trauen, in wichtigen Fragen des Lebens die Perspektive zu wechseln und das in unsere Gedanken aufzunehmen, was wir dann sehen können, haben wir das Erlebnis, wie bereichernd Vielfalt sein kann, ohne uns zu bedrohen. Und dann haben wir dadurch immer wieder neue Chancen, Ideen und Lösungen zu entwickeln und unseren Weg so zu gehen, dass Andere ihren auch gehen können und wir uns an Kreuzungen oder Weggabelungen freundlich grüßen können.