Dieses Mädchen träumt. Es träumt sich in eine Zukunft, die es nicht kennt, in eine Welt, in der seine Rolle klar ist und es umgeben ist von Liebe und Glück. Es sieht weit in der Ferne andere Menschen ihrer Wege gehen und hofft, alle Wünsche würden in Erfüllung gehen. Es will alles dafür tun, dass die Wünsche in Erfüllung gehen, aber es weiß noch nicht, wie schwer es ist, den eigenen Weg zu finden und wie viele Hindernisse sich auftun können.
Wie schwer ist es, die Ideale aus der Jugend mit ins weitere Leben zu nehmen, wie oft gehen sie unter im so genannten Alltag. Wie oft wandeln sie sich aber auch und wir bemerken es kaum. Manchmal beginnt es ganz langsam. Wir lernen neue Menschen kennen. Sprechen mit ihnen. Hören ihnen zu. Lernen ihre Gedanken kennen. Und lassen es zu, dass diese Gedanken sich mit den eigenen vermischen. Dass daraus neue Ideen entstehen. Neue Träume. Neue Wünsche. Und dann können wir anfangen, einen neuen Abschnitt in unserem Leben zu gestalten, der die Träume verwirklichen kann. Oder verändern und anpassen. Oder noch mal neu träumen lässt. Es gibt immer wieder Veränderung und Bewegung. Wir bleiben im besten Fall nie stehen mit unseren Gedanken und Wünschen, denken immer wieder neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung, der Ideale.
Manche Träume vergehen im Laufe der Zeit. Sie werden gewissermaßen erwachsen mit uns. Oder wir wachsen aus ihnen heraus wie aus Kleidern oder Schuhen. Das geschieht auch manchmal mit Fähigkeiten. Wir können als Kinder etwas besonders gut, üben weiter, zum Beispiel zeichnen oder malen. Und irgendwann hören wir auf damit. Weil Anderes unseren Alltag füllt. Weil wir damit fertig sind. Gewissermaßen alle Bilder gemalt haben. Dann bleibt für später die Erinnerung und vielleicht ein Album mit Bildern. Das können wir immer wieder anschauen, aber wir werden nicht mehr so malen können, weil wir die Fertigkeit der Finger nicht mehr haben, auch wenn die Vorstellungskraft sicher noch da ist und vielleicht auch das Auge dafür. Aber es geht halt nicht mehr. Dann kommt eine andere Fähigkeit zum Vorschein, vielleicht das fotografieren oder das schreiben und wir können die Bilder, die wir einst malten fotografieren und uns von ihnen zu einem längeren Text inspirieren lassen. Vielleicht entsteht ein Blog mit Fotografien und Texten dazu?
So kann es weiter gehen und aus Träumen kann Realität werden. Meistens eine andere Realität als in den Träumen der Jugend. Wenn wir jedoch die Grundelemente der Jugendträume beibehalten fühlt sich die Veränderung gut an und wir haben das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Und wie schön ist es, wenn wir anfangen, den roten Faden im eigenen Leben zu finden und zu sehen, wie die einzelnen Stationen des Lebens uns dahin geführt haben, wo wir heute stehen. Die Menschen, die uns begegnet sind im Leben, uns begleitet haben, einige intensiv, andere weniger intensiv. Jeder hat Spuren hinterlassen, hat uns wachsen lassen und Chancen gezeigt. Nicht jede Chance können wir nutzen, nicht jede Einladung annehmen, aber zu sehen, dass sie da sind kann uns ermutigen, weiter den Weg zu gehen, den wir gehen wollen. Der der eigene Weg ist. In Freiheit. Freiheit, die aus innerer Unabhängigkeit herrührt und uns die Möglichkeit gibt, vieles in unser Herz zu lassen, unser Herz aber nicht zu überfrachten.